dekoder.org hat als Onlineplattform das erste Kriegsjahr seit dem
russischen Angriff auf das Gesamtgebiet der Ukraine mit der
Veröffentlichung unabhängiger Medientexte begleitet. Im Laufe dieses
Jahres entstanden diese zunehmend aus dem Exil. Eine Auswahl der Texte
ist nun bei der edition.fotoTAPETA in der Flugschrift »Das ist ein Ozean
aus Wahnsinn – Kritische Stimmen zum Krieg aus Russland und Belarus«
erschienen, einem Format, das eine Geschichtsschreibung des Augenblicks
ermöglicht. Von Xenia Lutschenko stammt der Text »Goliath hat gewonnen«
über ihr Erleben des Kriegs, das letztendlich zur Flucht führte.
Xenia Lutschenko, Autorin
Friederike Meltendorf, Herausgeberin
Moderation: Henrike Schmidt, Slawistin, Literatur- und Kulturwissenschaftlerin und Übersetzerin für Russisch und Bulgarisch
Unser SEE Film Club freut sich ganz besonders einen so wichtigen Film in Hamburg auf der großen Leinwand zu zeigen!
Am Sonntag, 29.01.2023 laden wir ins Zeise Kino in der Matinée um 11h zu unserer Veranstaltung „Mut in finsteren Zeiten – DAS TAGEBUCH DER DIANA B. /DNEVNIK DIANE BUDISAVLJEVIĆ (Hr, RS, SI; 2019; R: Dana Budisavljević; 88min, OmdeU)“ Im Anschluss gibt es ein Publikumsgesprćch mit Dr. Martina Bitunjac (Potsdam).
Der Film DAS TAGEBUCH DER DIANA B.
wirft Licht auf eine stille und weitgehend in Vergessenheit geratene
Heldin des Zweiten Weltkriegs: Die in Zagreb lebende Österreicherin
Diana Budisavljević erfährt von der Internierung serbisch-orthodoxer
Kinder in den Konzentrationslagern des faschistischen kroatischen
Regimes und handelt: Mit nur wenigen Mitstreiter*innen rettet sie
mehrere tausend Kinder vor dem sicheren Tod. Ihre penibel geführte
Kartei wird nach Kriegsende erst konfisziert und dann absichtlich
vergessen. Fiktionalisierte Episoden aus dem Leben der Diana
Budisaljević werden ergänzt durch dokumentarische Zeitzeug:innenberichte
an Originalschauplätzen.
Dr. Martina Bitunjac ist Historikerin und
wissenschaftliche Mitarbeiterin am Moses Mendelssohn Zentrum für
europäisch-jüdische Studien. Sie lehrt am Historischen Institut der
Universität Potsdam und ist außerdem geschäftsführende Redakteurin der
Zeitschrift für Religions- und Geistesgeschichte. Zu ihren
Forschungsschwerpunkten gehören der Zweite Weltkrieg und der Holocaust
in Südosteuropa, jüdische Geschichte auf dem Balkan,
Täter/innenforschung und Erinnerungskultur.
Einen Abstecher in die Hauptstadt macht unser SEE Film Club mit den Partner*innen balkanbiro und present:history (Wien).
Am Samstag, 3. Dezember um 15h laden wir zu Film und Gespräch unter dem Titel „Mut in finsteren Zeiten – DAS TAGEBUCH DER DIANA B.“ im Kino Moviemento, Berlin-Kreuzberg.
Der Film „Das Tagebuch der Diana B“ (OmU) wirft Licht auf eine weitgehend in Vergessenheit geratene Heldin des Zweiten Weltkriegs. Die in Zagreb lebende Österreicherin Diana Budisavljević erfährt von der Internierung serbisch-orthodoxer Kinder in den Konzentrationslagern des faschistischen Ustaša-Regimes in Kroatien und handelt: Mit nur wenigen Mitstreiter:innen rettet sie mehrere tausend Kinder vor dem sicheren Tod. Die Regisseurin ergänzt in ihrem Film fiktionalisierte Episoden aus dem Leben von Diana Budisavljević mit dokumentarischen Zeitzeug:innenberichten an Originalschauplätzen
Im Anschluss Gespräch mit der Historikerin Dr. Martina Bitunjac
(Potsdam), Historikerin und wissenschaftliche Mitarbeiterin am Moses
Mendelssohn Zentrum für europäisch-jüdische Studien. Zu ihren
Forschungsschwerpunkten gehören der Zweite Weltkrieg und der Holocaust
in Südosteuropa, jüdische Geschichte auf dem Balkan,
Täter:innenforschung und Erinnerungskultur.
Mit freundlicher Unterstützung der Rosa Luxemburg Stiftung.
Wann: 3. Dezember 2022 um 15 Uhr
Wo: Moviemento Kino, Kottbusser Damm 22, Berlin
Eintritt: 9 Euro / erm. 7 Euro. Tickets: Online oder Abendkasse.
An alle Hamburger zum vormerken: Am So, 29.01.2022 zeigen wir den Film im Zeisekino Hamburg um 11h in der Matinée.
(p)ostkartell nimmt gemeinsam mit den fux Lichtspielen an der weltweiten Kinovorführung von Filmen des ukrainischen Regisseurs Sergei Loznitsa, initiiert durch das internationale literaturfestival berlin, teil und lädt alle Interessierten herzlich ein:
Montag, 9. Mai, 20.00 gezeigt wird „Donbass“, UA/D/FR/NL/RO 121 min Film-Original mit deutschen Untertiteln mit abschließendem Publikumsgespräch Eintritt: Spende für Unterstützung der Ukraine (nähere Info folgt)
»Maidan« fängt das Geschehen und die Reden der Menschen ein, die im Winter 2013/ 2014 in Kiev gegen die Regierung des damaligen Präsidenten Viktor Janukowitsch protestierten und folgt der Entwicklung von friedlichen Kundgebungen bis zu den blutigen Straßenschlachten zwischen den Aktivist:innen und der Polizei bis zur Flucht Janukowitschs nach Rußland im Februar 2014. Es war die Geburtsstunde der neuen Ukraine, die nun durch den verbrecherischen Krieg Russlands in seiner Existenz bedroht ist. »Donbass« zeigt ein Land im Krieg, das zwischen informellen Machtstrukturen, Korruption und Fake News zerrieben wird. Der Regisseur erhielt für diesen Film den Sektions-Preis für die Beste Regie beim Filmfestival in Cannes 2018.
Wir unterstützen den Regisseur auch in der Auseinandersetzung mit dem ukrainischen Filminstitut, das ihn vor einer Woche ausschloss, weil er seine Teilnahme an einem Filmfestival in Nantes bestätigte, an dem voraussichtlich auch russische Regisseure wie Kirill Serebrennikov teilnehmen. Wir sind der Auffassung, dass das Vorgehen des ukrainischen Filminstitutes dem freiheitlichen Anliegen des ukrainischen Verteidigungskampfes zuwiderläuft und fordern es auf, den Ausschluss zurückzunehmen. Ein General-Boykott russischer Regisseure und russischer Kunst ist nicht im Interesse der Ukraine und nicht im Interesse der Meinungsfreiheit und Toleranz, wie wir sie in unseren Demokratien leben wollen. Uns kann es nur darum gehen, die putintreuen Lakaien der Kunst- und Kulturszene zu boykottieren – nicht nur in Russland, sondern weltweit!
Mit der weltweiten Vorführung der Filme von Sergei Loznitsa wollen wir an den ukrainischen Kampf für Demokratie und Freiheit in den Jahren 2013 und 2014 erinnern und darauf hinweisen, dass in der Ostukraine der Krieg längst Alltag geworden ist. 15.000 Menschen starben in den Auseinandersetzungen bisher. Wir möchten mit unserer Aktion unsere Sympathie und Solidarität mit den in der Ukraine lebenden Menschen unterstreichen – ebenso den scharfen Protest gegen die Diktatur Putins.
Vom 01.- 03. Oktober findet das erste Festival für Literaturübersetzung in Berlin statt – die translationale berlin. Von fünf Kuratorinnen gegründet, darunter (p)ostkartell-Mitglied Eva Profousová, versucht es, eine Leerstelle im Bild des Literaturbetriebs zu füllen: die Kunstsparte des literarischen Übersetzens. Drei Tage randvoll gefüllt mit Gesprächen, Performances und Präsentationen zur literarischen Sprache der Übersetzung bis zu solchen über das, was auf dem Literaturmarkt mit Texten und dazugehörigen Akteur:innen passiert.
Was ist journalistisches Übersetzen? Stellt die Übertragung von politischen und publizistischen Texten eine eigene übersetzerische Herausforderung dar? Während die Bedeutung des Übersetzens für die Weltliteratur heute durchaus anerkannt ist, steht das journalistische Übersetzen noch im Schatten seiner Themen. Dabei ist es entscheidend für die Entstehung einer Sprachen und Länder übergreifenden Öffentlichkeit in Europa und weltweit.
An diesem Abend stellen die Übersetzerinnen Friederike Meltendorf (übersetzt aus dem Russischen u.a. für das Medienportal dekoder) und Claudia Steinitz (übersetzt aus dem Französischen u.a. für Le Monde diplomatique) ihre Arbeit vor, lesen aus journalistischen Übersetzungen und diskutieren. Kann journalistisches Übersetzen zu einer europäischen / globalen Öffentlichkeit beitragen? Wie lassen sich politische Metaphern und Fachbegriffe in eine andere Sprache übertragen? Ist es schwierig, einen Twitter-Post zu übersetzen? Und wie fühlt es sich an, einen Text zu übersetzen, dessen politische Botschaft die Übersetzerin ablehnt?
Im Rahmen der Veranstaltung wird das erste dekoder-Jahrbuch mit journalistischen O-Tönen und Übersetzungen aus dem Russischen vorgestellt (Matthes & Seitz, Berlin, 2019).
Friederike Meltendorf ist Diplom-Übersetzerin für Russisch und Englisch. Seit 2003 ist sie als Literaturübersetzerin tätig und hat u.a. Werke von Daniel Alarcón, Natasha Radojcic (aus dem Englischen), Andrej Iwanow und Alexander Ilitschewski (aus dem Russischen) übertragen. Für ihre Übersetzungen wurde sie vom Haus der Kulturen der Welt, dem Deutschen Übersetzerfonds, dem Berliner Senat, dem Freundeskreis für literarische Übersetzung und der Hamburger Kulturbehörde gefördert oder ausgezeichnet. Seit 2015 verantwortet sie die Übersetzungsredaktion von dekoder (Journalismus aus Russland in deutscher Übersetzung; Grimmepreisträger des Jahres 2016).
Claudia Steinitz hat Romanistik studiert und übersetzt seit 1989 Literatur aus Frankreich, der Schweiz und Haiti (unter anderem von Véronique Bizot, Véronique Olmi, Albertine Sarrazin, Olivier Sillig und Lyonel Trouillot; aktuell die Erfolgsautorin Virginie Despentes mit ihrer Trilogie Das Leben des Vernon Subutex). Claudia Steinitz übersetzt auch journalistische Texte u.a. für Le Monde Diplomatique. Als Gründungs- und Vorstandsmitglied der Weltlesebühne e. V. engagiert sie sich für die öffentliche Wahrnehmung und Würdigung von Literaturübersetzerinnen und -übersetzern. Neben diversen Stipendien in Deutschland und der Schweiz erhielt sie 2013 den Euregio-Schüler-Literaturpreis und 2014 den Förderpreis der Stadt Hamburg.
Henrike Schmidt ist Slavistin, Literatur- und Kulturwissenschaftlerin und Übersetzerin aus dem Russischen und Bulgarischen. Sie ist an akademischen Einrichtungen sowie selbstständig tätig. Ihr besonderes Interesse liegt im Bereich der literarischen Intermedialität (Bild und Klang, Rezitation und Performance, Literatur und digitale Kommunikation). Sie ist Mitherausgeberin der Online-Zeitschrift Digital Icons(digitalicons.org) und Mitgründerin von (p)ostkartell. verein für angewandte kulturforschung e.v. 2017 erhielt sie gemeinsam mit Martin Savov den Förderpreis für Übersetzung der Stadt Hamburg.
Vortrag des SPIEGEL-Journalisten Uwe Klußmann mit anschließender Diskussion Moderation: Henrike Schmidt
Montag, 11. Juli, 19.00 Uhr Warburg-Haus Interdisziplinäres Forum für Kunst- und Kulturwissenschaften Heilwigstraße 116 20249 Hamburg – Eppendorf www.warburg-haus.de
Nach dem Vortrag gibt es bei einem Glas Wein Gelegenheit zum Gespräch.
Das heutige Russland lässt sich in all seinen Widersprüchen vielleicht am besten am Werk und Leben des Schriftstellers Alexander Andrejewitsch Prochanow (geboren 1938 in Tiflis) beobachten. Prochanow, von der liberalen Moskauer Kritik gern als „Nachtigall des Generalstabes“ tituliert, ist Herausgeber der ultranationalen Wochenzeitung „Sawtra“ und Autor mehrerer Romane. Als maßgeblicher Ideologe des Putinschen Russland bietet er ein gutes Beispiel dafür, wie dort Kultur und Literatur als Soft Power für politische Propaganda und ein neues imperiales Denken dienen.
Der SPIEGEL-Journalist und Absolvent der Hamburger Universität Uwe Klußmann (*1961) hat von 1999 bis 2009 aus Russland berichtet. Seine kritische Auseinandersetzung mit Prochanows Werk beleuchtet exemplarisch die für viele im Westen verwunderlichen Wandlungen des postsowjetischen Russland.
Die Veranstaltung ist eine Zusammenarbeit von (p)ostkarte(ll), dem Institut für Slavistik (Prof. Dr. Anja Tippner) und dem Fachbereich Geschichte, Arbeitsbereich Europäische Geschichte (Prof, Dr. Monika Rüthers) der Universität Hamburg.
Gefördert von der Landeszentrale für politische Bildung der Freien und Hansestadt Hamburg.
Literatur kennt keine Grenzen … (p)ostkartell widmet sich dem Ottensener local hero Friedrich Gottlieb Klopstock, der auch die russische Literatur maßgeblich beeinflusste: „Wie wunderte man sich, als ich erzählte, daß zehn Gesänge der Messiade ins Russische übersetzt wären“ (Nikolaj Karamzin, 1789)
Vernissage und Lesung mit Julian Heun (Berlin) Musikalische Begleitung: Milo Lohse Künstlerische Leitung: Gaby Bergmann
Eintritt frei
Junge Literatur und Illustration zu Besuch bei Hamburgs Klassiker der Dichtkunst: Friedrich Gottlieb Klopstock. Sprachperformer, Crowdfunder, Erfinder des empfindsamen Freundschaftskults (vor Facebook) – Klopstocks Werk und Wirken bieten spannende Anknüpfungspunkte an die Jetzt-zeit. Schüler/innen der „Hamburger Technischen Kunstschule. Akademie für Gestaltung“ setzen den literarischen Popstar des 18. Jahrhunderts in ihren Bildern neu in Szene. Und der Berliner Autor und vielfach prämierte Slam Poet Julian Heun bringt die Oden des alten Meisters über Liebe, Freundschaft und Tod neu zum klingen – in direkter Nachbarschaft zu Klopstocks Grab auf dem Ottenser Friedhof, einem romantischen Pilgerort für Schriftsteller aus ganz Europa. Eine literarisch-künstlerische „Sommernacht“ mit Melancholie und Esprit.
Im Rahmen der altonale 18 Ausstellung 06.-31.07.2016 zu den Öffnungszeiten der Kirche und plein air auf dem Kirchhof
Veranstalter: (p)ostkartell. verein für angewandte kulturforschung e.v. Kirchengemeinde Ottensen Hamburger Technische Kunstschule. Akademie für Gestaltung
Dieses Projekt wird aus Mitteln der Stadtteilkultur des Bezirkes Altona gefördert.