henrike schmidt
Als Literatur- und Kulturwissenschaftlerin beschäftige ich mit seit vielen Jahren an der Universität wie im ‚richtigen Lebenʻ mit den Ländern und Literaturen des östlichen Europa. Studiert habe ich neben Slavischer Philologie auch Osteuropäische Geschichte und Volkswirtschaft.
Und wenn Letztere in der praktischen Tätigkeit immer stärker in den Hintergrund getreten sind, so interessieren mich doch nach wie vor die zahlreichen Verbindungs- und Trennungslinien zwischen Kunst und Literatur auf der einen, Gesellschaft, Politik und Wirtschaft auf der anderen Seite.
In den vergangenen rund zehn Jahren hat dies zu einer verstärkten Auseinandersetzung mit den Neuen Medien und ihren politischen und ästhetischen Potenzialen insbesondere für das östliche Europa geführt. Ergebnis ist ein Buch über die Erscheinungsformen der russischen Literatur im Internet, zwischen Netzaktivismus und neuer Polit-Propaganda, Medienelite und Laien-Autorschaft. In diesem Rahmen bin ich auch als Mitherausgeberin der internationalen Online-Zeitschrift Digital Icons. Studies in Russian, Eurasian and Central European New Media aktiv, in der neben Wissenschaftler/innen auch Künstler/innen und Netzpraktiker aus der Region ihre Erfahrungen mit den Neuen Medien beschreiben und analysieren.
Als Ausgleich für den produktiven Stress, den die Dynamik der Netzwelt hervorruft, schätze ich die eher langsame und zeitintensive Arbeit an literarischen Übersetzungen, insbesondere der Lyrik, neuerdings aber auch von Theaterstücken. Erschienen sind u.a. Bände mit meinen Übersetzungen der russischen Avantgarde-Dichterin Nina Chabias sowie der zeitgenössischen Dichter/innen Sergej Birjukov und Anna Altschuk, die beide an der Grenze des visuellen und des klanglichen Erscheinungsbilds der dichterischen Sprache balancieren, ein Balance-Akt, den ich in der übersetzerischen Arbeit mit großem Vergnügen nachzuvollziehen versuche.
Im Rahmen der kreativen Nachbarschaft in der Kulturetage Altona hat sich eine intensive Zusammenarbeit mit der Künstlerin Gaby Bergmann ergeben. Wir arbeiten zusammen an Bild-Text-Übertragungen und versuchen, den tiefen Gründen der (poetischen) Sprache nachzugehen.
Einige ausgewählte Arbeiten und Aktivitäten:
Buch
- Russische Literatur im Internet. Zwischen digitaler Folklore und politischer Propaganda. Bielefeld: Transcript, 2011.
Übersetzung
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Elin Rachnev: Zimt. Gedichte. Bulgarisch-deutsch. Aus dem Bulgarischen von Henrike Schmidt. Leipzig: Leipziger Literaturverlag, 2012.
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Elin Rachnev: Schwerenöter / Svaljachi. Aus dem Bulgarischen. Berlin: Henschel Schauspiel, 2014.
Web
Mehr Info:
Henrike Schmidt auf der Homepage der Freien Universität Berlin