friederike meltendorfIch fühle mich als Mittlerin zwischen den Welten, die seit 1989 zusammenwachsen. Zumindestens ist es mein Wunsch und das Ziel meiner übersetzerischen Arbeit, dass sie das tun, ungeachtet aller Probleme der Nachwende-Zeiten. Ich war zwanzig Jahre alt, als die Mauer fiel, und hatte gerade in meiner Geburtsstadt Westberlin Abitur gemacht. Für mich war nichts naheliegender, als zu erkunden, was jenseits des ehemals Eisernen Vorhangs lag und nun so naherückte. So studierte ich Russisch, verbrachte in den 1990er Jahren soviel Zeit wie möglich in St. Petersburg und Moskau und wurde schließlich Diplom-Übersetzerin für diese Sprache. Seit 2003 übersetze ich Bücher, mittlerweile vorwiegend zeitgenössische Belletristik aus dem Russischen und aus dem Englischen.

Meine übersetzerischen Arbeiten sind eng verbunden mit dem Thema Migration. Autobiographische Brief- und Erinnerungsromane geben Einblicke in die vielfachen Emigrationsschicksale und -erfahrungen der postsowjetischen Transformationszeit. Eine Mutter schreibt Briefe an ihre nach Berlin ausgewanderte Tochter (Grüß den Kanzler schön von mir von Natalja Nikolajewa). Eine russische Künstlerin erinnert sich an ihre Zeit in New York und ihre Sehnsucht nach einer Heimat (Apfel, Huhn und Puschkin von Julia Belomlinskaja). Oft treibt der Krieg die Protagonisten meiner Bücher in die Flucht, aus den Ländern des ehemaligen Jugoslawiens (Halids Heimkehr und Du musst hier nicht leben von Natasha Radojcic) ebenso wie aus dem Bürgerkriegs-Peru (Lost City Radio von Daniel Alarcón).

Bisher wurde ich für meine Arbeiten vom Haus der Kulturen der Welt, dem Deutschen Übersetzerfonds, dem Berliner Senat, dem Freundeskreis für literarische Übersetzung und der Hamburger Kulturbehörde gefördert oder ausgezeichnet.

Einige ausgewählte Arbeiten und Aktivitäten:

Meine Autoren

  • Daniel Alarcón (Wagenbach 2008, 2012, 2014), Alba Arikha (Berlin Verlag 2014), Julia Belomlinskaja (Matthes & Seitz Berlin 2007), Alexander Ilitschewski (Matthes & Seitz Berlin, geplant für 2014), Andrej Iwanow (Antje Kunstmann 2012), Natalja Nikolajewa (Berliner Taschenbuchverlag 2003), Natasha Radojcic (Berlin Verlag 2006, 2007), DJ Stalingrad (Matthes & Seitz Berlin 2013),

Übersetzerseminare

  • Übersetzen als Kulturtransfer, Universität Freiburg
  • Runder Tisch zur zeitgemäßen Transkriptionspolitik, Wolfenbüttel, Jahrestagung des VdÜ
  • Syntaktiker aller Länder vereinigt euch! Syntax für Übersetzer, Wolfenbüttel, Jahrestagung des VdÜ

Leseperformances

  • Kunstinitiative franja, gemeinsam mit der Künstlerin Anja Tchepets: Multimedia-Lesungen und Internettrailer für Bücher 

Mehr Info:

Homepage von Friederike Meltendorf