16. Oktober 2025: Verbotene Gefühle. Der Krieg in mir. Lesung deutsch/ukrainisch/russisch

Забороненi почуття Verbotene Gefühle Запретные чувства

Wir laden ein zu einer Lesung, in der Nichtausgesprochenes, Nichtausgelebtes zur Sprache kommt. Wir – das ist eine Gruppe aus Ukrainerinnen, Russinnen und Deutschen, die sich nach dem Beginn des Angriffskriegs Russlands auf die Ukraine in Hamburg zusammenfanden. Seit Herbst 2023 haben wir in Interviews Gefühle gesammelt, die oft verborgen bleiben, die sich verboten anfühlen – die hier nun jenseits der öffentlichen Palette von Emotionen Ausdruck finden in Interviews.

Im neuen Interviewzyklus 2025 finden, nach fast vier Jahren Krieg, neue Perspektiven Ausdruck: von Menschen, die in der Ukraine gekämpft haben oder von der Flucht dorthin zurückkehren; von Menschen, die in Russland Repressionen fürchten oder Mikro-Widerstand leisten; von Menschen, die in Deutschland über die Bedeutung von Krieg und Frieden und Aufrüstung ringen.

Wann: 16. Oktober, 19.00
Wo: AWO, Bürgerzentrum Altona (BiB), Gefionstrasse 3, 22769 Hamburg (nächste S-Bahn Holstenstraße)
Eintritt frei

Die Veranstaltung findet in den Sprachen Deutsch, Ukrainisch und Russisch statt. Die Texte werden jeweils übersetzt, die Veranstaltung ist in allen drei Sprachen zugänglich. ​

Nach der Lesung ist Zeit für ein Gespräch bei einem Glas Wein.

Ein Projekt von: Nana Grinstein, Nadiia Humeniuk, Friederike Meltendorf, Natalia Reznichenko, Henrike Schmidt, Julia Solovieva, Julia Zeichenkind.

Kontakt: (p)ostkartell. verein für angewandte kulturforschung e.v.: schmidt@postkartell.org

im Rahmen des Ukraine-Forum Hamburg
http://postkartell.org/ukraine-forum-2022-2025-herausforderungen-und-hoffnungen/

Gefördert durch Behörde für Kultur und Medien Hamburg

Ukraine-Forum Hamburg 2022-2025. Herausforderungen und Hoffnungen

Forum für Menschen aus der Ukraine und Hamburg, Belarus und Russland

Russland führt Krieg gegen die Ukraine, seit mehr als drei Jahren! In einer Reihe von Ukraine-Gesprächen geben wir seither die Gelegenheit zum Austausch: Über die allgegenwärtigen Nachrichten aus dem Krieg, die wir alleine oft kaum einschätzen und aushalten können, aber auch über Herausforderungen und Hoffnungen, Sorgen und Nöte, Utopien und konkrete Taten.

Wir bringen Menschen aus der Ukraine, aus Belarus und Russland oder den kaukasischen Staaten mit Hamburger:innen zusammen. Die Gespräche finden mal informell, mal öffentlich statt. Immer gibt es im Anschluss bei einem Glas Saft oder Wein auch die Möglichkeit zum persönlichen Austausch. Die Atmosphäre soll, auch bei unterschiedlichen Positionen, wertschätzend sein. Grundlage für das Gespräch ist aber die klare Anerkennung, dass es sich um einen Angriffskrieg Russlands auf die Ukraine handelt.

Die Treffen finden monatlich statt. Wer teilnehmen möchte, kann sich gerne bei uns anmelden, um den aktuellen Termin zu erfahren.

Kontakt: info@postkartell.org

Kommunikationssprache ist Russisch. Aber Ukrainisch ist immer zu hören, als Gedicht oder als Lied. Für deutschsprachige Teilnehmer:innen stellen wir eine (Flüster)Übersetzung zur Verfügung.

Wir – die Initiator:innen – sind ein Zusammenschluss von Menschen, die langjährige persönliche und berufliche Verbindungen mit den Ländern des östlichen Europa haben.

Nana Grinštejn (Theater- und Filmschaffende )
Friederike Meltendorf und Henrike Schmidt (postkartell. verein für angewandte kulturforschung)
Reiner Scholz (Journalist)
im Namen des gesamten Teams

Das Ukraine-Forum wird künstlerisch visuell von Julia Zeichenkind begleitet.

Kontakt: info@postkartell.org

Im Laufe der Jahre haben uns u.a. die folgenden Gäste und Expert:innen besucht und mit uns zusammengearbeitet:

die Erziehungswissenschaftlerin Marianna Todorova von der Südukrainischen Staatlichen Pädagogische Universität K.D Ushynsky in Odesa. Stipendiatin im Rahmen des Programmes “Forscher:innen in Gefahr / Scholars at Risk” in Hamburg.

die Traumatherapeutinnen Khyana Althoff, Gyan Huber und Annette Kaiser-Tiede, Ukraine-Projekt von stabil und gesund

den Ethnologen, Mediator und Kriminologen Nils Zurawski, Organisator der Ringvorlesung Friedensbildung, in deren Rahmen des Ukraine-Forum vorgestellt wurde

die Friedensforscherin
Regina Heller vom Institut für Friedensforschung und Sicherheitspolitik an der Universität Hamburg

der Historiker
Frank Golczewski, Professor emeritus für Osteuropäische Geschichte an der Universität Hamburg

Dem Ukraine-Forum entsprungen und verbunden ist das künstlerisch-anthropologische Projekte „Verbotene Gefühle in Zeiten des Kriegs“ der Gruppe „Mädchen vom Jupiter“.

In den Jahren von 2022 bis 2025 wurde das Forum unterstützt unter anderem von der AWO Altona, der Hamburgischen Kulturstiftung Programm „Art connects“, der Hamburger Behörder für Kultur und Medien.

Über unsere Arbeit sind Artikel erschienen in
der Zeitschrift der AWO

der russischen Zeitschrift „Bei uns in Hamburg“ / „U nas v Gamburge“

5. März 2025: Lesung Verbotene Gefühle in Zeiten des Kriegs (ukrainisch, russisch, deutsch), Zentralbibliothek der Bücherhallen

Verbotene Gefühle in Zeiten des Kriegs 

Mi, 05.03.2025 18:30–20:30 Uhr

Zentralbibliothek · Hauptdeck, E1
Hühnerposten 1 (Eingang: Arno-Schmidt-Platz)
20097 Hamburg

Eintritt frei
(5 Euro Spende erbeten)
Eine Anmeldung für diese Veranstaltung ist nicht erforderlich

Vor dem dritten Jahrestag des russischen Angriffs auf die Ukraine betreibt der amerikanische Präsident eine Täter-Opfer-Umkehr und gibt dem angegriffenen Land die Schuld für den Krieg. Wir stehen weiter solidarisch an der Seite der Ukraine und laden ein zu einer szenischen Lesung im Rahmen der Hamburger Tage des Exils. Dass hier die ukrainische und die russische Sprache auf einer Bühne erklingen können, ist für uns eine kleine realisierte Utopie: Dass es einen gerechten Frieden für die Ukraine geben wird. Dass es ein demokratisches Russland geben kann, das für seine Nachbarn und seine Bürger:innen keine Gefahr mehr ist. Dass Deutschland seiner historischen Verantwortung gegenüber beiden Ländern gerecht wird.

(c) Julia Zeichenkind

Eine Gruppe aus Ukrainerinnen, Russinnen und Deutschen, die sich nach dem Beginn des Angriffskriegs Russlands auf die Ukraine in Hamburg zusammenfanden, lädt zu einer Lesung ein, in der Unausgesprochenes, Nichtausgelebtes zur Sprache kommen. Seit Herbst 2023 haben die Frauen in Interviews Gefühle gesammelt, die oft verborgen bleiben, die sich verboten anfühlen und nun in einer berührenden Performance jenseits der öffentlichen Palette von Emotionen Ausdruck finden.

Die Veranstaltung findet in den Sprachen Deutsch, Ukrainisch und Russisch statt. Die Texte werden jeweils übersetzt, die Veranstaltung ist in allen drei Sprachen zugänglich. ​

Eine Veranstaltung von (p)ostkartell. verein für angewandte kulturforschung. e.v. im Rahmen der Tage des Exils, eine Initiative der Körber-Stiftung. Gefördert durch Art Connects – Hilfsfonds für Projekte mit schutzsuchenden Kulturschaffenden, Hamburgische Kulturstiftung.

22. April: »Das ist ein Ozean aus Wahnsinn« – Kritische Stimmen zum Krieg aus Russland und Belarus. Mit Xenia Lutschenko und Friederike Meltendorf, Kampnagel, 16:30



EuropaCamp: Demokratie im Stresstest.
Panel / Diskussion

dekoder.org hat als Onlineplattform das erste Kriegsjahr seit dem russischen Angriff auf das Gesamtgebiet der Ukraine mit der Veröffentlichung unabhängiger Medientexte begleitet. Im Laufe dieses Jahres entstanden diese zunehmend aus dem Exil. Eine Auswahl der Texte ist nun bei der edition.fotoTAPETA in der Flugschrift »Das ist ein Ozean aus Wahnsinn – Kritische Stimmen zum Krieg aus Russland und Belarus« erschienen, einem Format, das eine Geschichtsschreibung des Augenblicks ermöglicht. Von Xenia Lutschenko stammt der Text »Goliath hat gewonnen« über ihr Erleben des Kriegs, das letztendlich zur Flucht führte.

  • Xenia Lutschenko, Autorin
  • Friederike Meltendorf, Herausgeberin
  • Moderation: Henrike Schmidt, Slawistin, Literatur- und Kulturwissenschaftlerin und Übersetzerin für Russisch und Bulgarisch
  • Es dolmetscht Elena Wrede

Sprachen: Deutsch, Russisch

Eintritt frei mit Anmeldung. https://www.zeit-stiftung.de/anmeldung/europacamp-2023

In Kooperation mit dekoder.org und dem Verlag edition.fotoTAPETA.eu

29. Jan.: DAS TAGEBUCH DER DIANA B. Film & Gespräch im Zeise Kino, 11h

Unser SEE Film Club freut sich ganz besonders einen so wichtigen Film in Hamburg auf der großen Leinwand zu zeigen!

Am Sonntag, 29.01.2023 laden wir ins Zeise Kino in der Matinée um 11h zu unserer Veranstaltung „Mut in finsteren Zeiten – DAS TAGEBUCH DER DIANA B. /DNEVNIK DIANE BUDISAVLJEVIĆ (Hr, RS, SI; 2019; R: Dana Budisavljević; 88min, OmdeU)“ Im Anschluss gibt es ein Publikumsgesprćch mit Dr. Martina Bitunjac (Potsdam).

Der Film DAS TAGEBUCH DER DIANA B. wirft Licht auf eine stille und weitgehend in Vergessenheit geratene Heldin des Zweiten Weltkriegs: Die in Zagreb lebende Österreicherin Diana Budisavljević erfährt von der Internierung serbisch-orthodoxer Kinder in den Konzentrationslagern des faschistischen kroatischen Regimes und handelt: Mit nur wenigen Mitstreiter*innen rettet sie mehrere tausend Kinder vor dem sicheren Tod. Ihre penibel geführte Kartei wird nach Kriegsende erst konfisziert und dann absichtlich vergessen.
Fiktionalisierte Episoden aus dem Leben der Diana Budisaljević werden ergänzt durch dokumentarische Zeitzeug:innenberichte an Originalschauplätzen.

Dr. Martina Bitunjac ist Historikerin und wissenschaftliche Mitarbeiterin am Moses Mendelssohn Zentrum für europäisch-jüdische Studien. Sie lehrt am Historischen Institut der Universität Potsdam und ist außerdem geschäftsführende Redakteurin der Zeitschrift für Religions- und Geistesgeschichte. Zu ihren Forschungsschwerpunkten gehören der Zweite Weltkrieg und der Holocaust in Südosteuropa, jüdische Geschichte auf dem Balkan, Täter/innenforschung und Erinnerungskultur.

Zu den Tickets hier lang…

Gefördert aus Mitteln der Stadtteilkultur des Bezirksamtes Altona.

3.Dez.: SEE Film Club in Berlin mit TAGEBUCH DER DIANA B.

Einen Abstecher in die Hauptstadt macht unser SEE Film Club mit den Partner*innen balkanbiro und present:history (Wien).

Am Samstag, 3. Dezember um 15h laden wir zu Film und Gespräch unter dem Titel „Mut in finsteren Zeiten – DAS TAGEBUCH DER DIANA B.“ im Kino Moviemento, Berlin-Kreuzberg.

Der Film „Das Tagebuch der Diana B“ (OmU) wirft Licht auf eine weitgehend in Vergessenheit geratene Heldin des Zweiten Weltkriegs. Die in Zagreb lebende Österreicherin Diana Budisavljević erfährt von der Internierung serbisch-orthodoxer Kinder in den Konzentrationslagern des faschistischen Ustaša-Regimes in Kroatien und handelt: Mit nur wenigen Mitstreiter:innen rettet sie mehrere tausend Kinder vor dem sicheren Tod. Die Regisseurin ergänzt in ihrem Film fiktionalisierte Episoden aus dem Leben von Diana Budisavljević mit dokumentarischen Zeitzeug:innenberichten an Originalschauplätzen

Im Anschluss Gespräch mit der Historikerin Dr. Martina Bitunjac (Potsdam), Historikerin und wissenschaftliche Mitarbeiterin am Moses Mendelssohn Zentrum für europäisch-jüdische Studien. Zu ihren Forschungsschwerpunkten gehören der Zweite Weltkrieg und der Holocaust in Südosteuropa, jüdische Geschichte auf dem Balkan, Täter:innenforschung und Erinnerungskultur.

Mit freundlicher Unterstützung der Rosa Luxemburg Stiftung.

Wann: 3. Dezember 2022 um 15 Uhr
Wo: Moviemento Kino, Kottbusser Damm 22, Berlin

Eintritt: 9 Euro / erm. 7 Euro. Tickets: Online oder Abendkasse.

An alle Hamburger zum vormerken: Am So, 29.01.2022 zeigen wir den Film im Zeisekino Hamburg um 11h in der Matinée.

9. Mai 2022: Weltweite Filmvorführung von »Maidan« und »Donbass« von Sergei Loznitsa am Europatag in den fux Lichtspielen (Hamburg)

(p)ostkartell nimmt gemeinsam mit den fux Lichtspielen an der weltweiten Kinovorführung von Filmen des ukrainischen Regisseurs Sergei Loznitsa, initiiert durch das internationale literaturfestival berlin, teil und lädt alle Interessierten herzlich ein:

Montag, 9. Mai, 20.00
gezeigt wird „Donbass“, UA/D/FR/NL/RO 121 min
Film-Original mit deutschen Untertiteln
mit abschließendem Publikumsgespräch
Eintritt: Spende für Unterstützung der Ukraine (nähere Info folgt)

Veranstaltungsort: fux Lichtspiele  
Bodenstedtstr. 16
22765 Hamburg 

Auszug aus dem Aufruf des ilb

»Maidan« fängt das Geschehen und die Reden der Menschen ein, die im Winter 2013/ 2014 in Kiev gegen die Regierung des damaligen Präsidenten Viktor Janukowitsch protestierten und folgt der Entwicklung von friedlichen Kundgebungen bis zu den blutigen Straßenschlachten zwischen den Aktivist:innen und der Polizei bis zur Flucht Janukowitschs nach Rußland im Februar 2014. Es war die Geburtsstunde der neuen Ukraine, die nun durch den verbrecherischen Krieg Russlands in seiner Existenz bedroht ist. »Donbass« zeigt ein Land im Krieg, das zwischen informellen Machtstrukturen, Korruption und Fake News zerrieben wird. Der Regisseur erhielt für diesen Film den Sektions-Preis für die Beste Regie beim Filmfestival in Cannes 2018.

Wir unterstützen den Regisseur auch in der Auseinandersetzung mit dem ukrainischen Filminstitut, das ihn vor einer Woche ausschloss, weil er seine Teilnahme an einem Filmfestival in Nantes bestätigte, an dem voraussichtlich auch russische Regisseure wie Kirill Serebrennikov teilnehmen. Wir sind der Auffassung, dass das Vorgehen des ukrainischen Filminstitutes dem freiheitlichen Anliegen des ukrainischen Verteidigungskampfes zuwiderläuft und fordern es auf, den Ausschluss zurückzunehmen. Ein General-Boykott russischer Regisseure und russischer Kunst ist nicht im Interesse der Ukraine und nicht im Interesse der Meinungsfreiheit und Toleranz, wie wir sie in unseren Demokratien leben wollen. Uns kann es nur darum gehen, die putintreuen Lakaien der Kunst- und Kulturszene zu boykottieren – nicht nur in Russland, sondern weltweit!

Mit der weltweiten Vorführung der Filme von Sergei Loznitsa wollen wir an den ukrainischen Kampf für Demokratie und Freiheit in den Jahren 2013 und 2014 erinnern und darauf hinweisen, dass in der Ostukraine der Krieg längst Alltag geworden ist. 15.000 Menschen starben in den Auseinandersetzungen bisher. Wir möchten mit unserer Aktion unsere Sympathie und Solidarität mit den in der Ukraine lebenden Menschen unterstreichen – ebenso den scharfen Protest gegen die Diktatur Putins.


1. bis 3. Okt.: Übersetzerfestival translationale in Berlin

Vom 01.- 03. Oktober findet das erste Festival für Literaturübersetzung in Berlin statt – die translationale berlin. Von fünf Kuratorinnen gegründet, darunter (p)ostkartell-Mitglied Eva Profousová, versucht es, eine Leerstelle im Bild des Literaturbetriebs zu füllen: die Kunstsparte des literarischen Übersetzens. Drei Tage randvoll gefüllt mit Gesprächen, Performances und Präsentationen zur literarischen Sprache der Übersetzung bis zu solchen über das, was auf dem Literaturmarkt mit Texten und dazugehörigen Akteur:innen passiert.

Die Nachmittagsveranstaltungen können per Streaming mitverfolgt werden:
https://www.translationale-berlin.net/programm/

27. Nov.: Journalistisches Übersetzen mit Friederike Meltendorf / Claudia Steinitz (Hamburg)

Die Welt dekodieren. Journalistisches Übersetzen 
zwischen globaler Öffentlichkeit und literarischer Gattung
Lesung und Diskussion

Mit Friederike Meltendorf und Claudia Steinitz.
Moderation Henrike Schmidt

Datum: 27. November 2019
Ort: W3 – Werkstatt für internationale Kultur und Politik e.V.
Nernstweg 32 – 34, 22765 Hamburg
Zeit: 19.30 bis 21.00
Eintritt: frei

Eine Kooperation von Hamburger Übersetzer*innen; (p)ostkartell. verein für angewandte kulturforschung e.v., dekoder, LE MONDE diplomatique, Matthes-Seitz Verlag Berlin und W3 – Werkstatt für internationale Kultur und Politik e.V. Gefördert durch die Hamburger Behörde für Kultur und Medien, die Landeszentrale für Politische Bildung Hamburg und die Weltlesebühne e.V.

Was ist journalistisches Übersetzen? Stellt die Übertragung von politischen und publizistischen Texten eine eigene übersetzerische Herausforderung dar? Während die Bedeutung des Übersetzens für die Weltliteratur heute durchaus anerkannt ist, steht das journalistische Übersetzen noch im Schatten seiner Themen. Dabei ist es entscheidend für die Entstehung einer Sprachen und Länder übergreifenden Öffentlichkeit in Europa und weltweit.

An diesem Abend stellen die Übersetzerinnen Friederike Meltendorf (übersetzt aus dem Russischen u.a. für das Medienportal dekoder) und Claudia Steinitz (übersetzt aus dem Französischen u.a. für Le Monde diplomatique) ihre Arbeit vor, lesen aus journalistischen Übersetzungen und diskutieren. Kann journalistisches Übersetzen zu einer europäischen / globalen Öffentlichkeit beitragen? Wie lassen sich politische Metaphern und Fachbegriffe in eine andere Sprache übertragen? Ist es schwierig, einen Twitter-Post zu übersetzen? Und wie fühlt es sich an, einen Text zu übersetzen, dessen politische Botschaft die Übersetzerin ablehnt?

Im Rahmen der Veranstaltung wird das erste dekoder-Jahrbuch mit journalistischen O-Tönen und Übersetzungen aus dem Russischen vorgestellt (Matthes & Seitz, Berlin, 2019).

Friederike Meltendorf ist Diplom-Übersetzerin für Russisch und Englisch. Seit 2003 ist sie als Literaturübersetzerin tätig und hat u.a. Werke von Daniel Alarcón, Natasha Radojcic (aus dem Englischen), Andrej Iwanow und Alexander Ilitschewski (aus dem Russischen) übertragen. Für ihre Übersetzungen wurde sie vom Haus der Kulturen der Welt, dem Deutschen Übersetzerfonds, dem Berliner Senat, dem Freundeskreis für literarische Übersetzung und der Hamburger Kulturbehörde gefördert oder ausgezeichnet. Seit 2015 verantwortet sie die Übersetzungsredaktion von dekoder (Journalismus aus Russland in deutscher Übersetzung; Grimmepreisträger des Jahres 2016). 

Claudia Steinitz hat Romanistik studiert und übersetzt seit 1989 Literatur aus Frankreich, der Schweiz und Haiti (unter anderem von Véronique Bizot, Véronique Olmi, Albertine Sarrazin, Olivier Sillig und Lyonel Trouillot; aktuell die Erfolgsautorin Virginie Despentes mit ihrer Trilogie Das Leben des Vernon Subutex). Claudia Steinitz übersetzt auch journalistische Texte u.a. für Le Monde Diplomatique. Als Gründungs- und Vorstandsmitglied der Weltlesebühne e. V. engagiert sie sich für die öffentliche Wahrnehmung und Würdigung von Literaturübersetzerinnen und -übersetzern. Neben diversen Stipendien in Deutschland und der Schweiz erhielt sie 2013 den Euregio-Schüler-Literaturpreis und 2014 den Förderpreis der Stadt Hamburg. 

Henrike Schmidt ist Slavistin, Literatur- und Kulturwissenschaftlerin und Übersetzerin aus dem Russischen und Bulgarischen. Sie ist an akademischen Einrichtungen sowie selbstständig tätig. Ihr besonderes Interesse liegt im Bereich der literarischen Intermedialität (Bild und Klang, Rezitation und Performance, Literatur und digitale Kommunikation). Sie ist Mitherausgeberin der Online-Zeitschrift Digital Icons(digitalicons.org) und Mitgründerin von (p)ostkartell. verein für angewandte kulturforschung e.v. 2017 erhielt sie gemeinsam mit Martin Savov den Förderpreis für Übersetzung der Stadt Hamburg.

11. Juli 2016: Putins Propagandist: Ein kritischer Blick auf den Schriftsteller und Ideologen Alexander Prochanow

 

Vortrag des SPIEGEL-Journalisten Uwe Klußmann
mit anschließender Diskussion
Moderation: Henrike Schmidt

Montag, 11. Juli, 19.00 Uhr
Warburg-Haus
Interdisziplinäres Forum für Kunst- und Kulturwissenschaften
Heilwigstraße 116
20249 Hamburg – Eppendorf
www.warburg-haus.de

Nach dem Vortrag gibt es bei einem Glas Wein Gelegenheit zum Gespräch.

Das heutige Russland lässt sich in all seinen Widersprüchen vielleicht am besten am Werk und Leben des Schriftstellers Alexander Andrejewitsch Prochanow (geboren 1938 in Tiflis) beobachten. Prochanow, von der liberalen Moskauer Kritik gern als „Nachtigall des Generalstabes“ tituliert, ist Herausgeber der ultranationalen Wochenzeitung „Sawtra“ und Autor mehrerer Romane. Als maßgeblicher Ideologe des Putinschen Russland bietet er ein gutes Beispiel dafür, wie dort Kultur und Literatur als Soft Power für politische Propaganda und ein neues imperiales Denken dienen.

Der SPIEGEL-Journalist und Absolvent der Hamburger Universität Uwe Klußmann (*1961) hat von 1999 bis 2009 aus Russland berichtet. Seine kritische Auseinandersetzung mit Prochanows Werk beleuchtet exemplarisch die für viele im Westen verwunderlichen Wandlungen des postsowjetischen Russland.

Die Veranstaltung ist eine Zusammenarbeit von (p)ostkarte(ll), dem Institut für Slavistik (Prof. Dr. Anja Tippner) und dem Fachbereich Geschichte, Arbeitsbereich Europäische Geschichte (Prof, Dr. Monika Rüthers) der Universität Hamburg.

Gefördert von der Landeszentrale für politische Bildung der Freien und Hansestadt Hamburg.