Wir laden ein zu einer Lesung, in der Nichtausgesprochenes, Nichtausgelebtes zur Sprache kommt. Wir – das ist eine Gruppe aus Ukrainerinnen, Russinnen und Deutschen, die sich nach dem Beginn des Angriffskriegs Russlands auf die Ukraine in Hamburg zusammenfanden. Seit Herbst 2023 haben wir in Interviews Gefühle gesammelt, die oft verborgen bleiben, die sich verboten anfühlen – die hier nun jenseits der öffentlichen Palette von Emotionen Ausdruck finden in Interviews.
Mit dem neuen Interviewzyklus 2025 sind wir im Dezember zu Gast am:
10. Dezember 2025 im KörberHaus Bergedorf Holzhude 1, 21029 Hamburg Raum 102 19.00 Der Eintritt ist frei. https://koerberhaus.de/ (Bitte nicht wundern: die Veranstaltung ist möglicherweise auf der Website des KörberHauses nicht angekündigt)
In den neuen Interviews finden, nach fast vier Jahren Krieg, neue Perspektiven Ausdruck: von Menschen, die in der Ukraine gekämpft haben oder von der Flucht dorthin zurückkehren; von Menschen, die in Russland Repressionen fürchten oder Mikro-Widerstand leisten; von Menschen, die in Deutschland über die Bedeutung von Krieg und Frieden und Aufrüstung ringen.
Die Veranstaltung findet in den Sprachen Deutsch, Ukrainisch und Russisch statt. Die Texte werden jeweils übersetzt, die Veranstaltung ist in allen drei Sprachen zugänglich.
Die „Verbotenen Gefühle“ sind mit dem Literaturpreis Hamburg in der Kategorie Drama und Experimentelles ausgezeichnet worden! Wir freuen uns sehr über diese Auszeichnung unserer Arbeit für einen gerechten und nachhaltigen Frieden in einer freien, unabhängigen Ukraine.
Ein Projekt von: Nana Grinstein, Nadiia Humeniuk, Friederike Meltendorf, Natalia Reznichenko, Henrike Schmidt, Julia Solovieva, Julia Zeichenkind.
Kontakt: (p)ostkartell. verein für angewandte kulturforschung e.v.: schmidt@postkartell.org
Gefördert durch Behörde für Kultur und Medien Hamburg
Eintritt frei (5 Euro Spende erbeten) Eine Anmeldung für diese Veranstaltung ist nicht erforderlich
Vor
dem dritten Jahrestag des russischen Angriffs auf die Ukraine betreibt
der amerikanische Präsident eine Täter-Opfer-Umkehr und gibt dem
angegriffenen Land die Schuld für den Krieg. Wir stehen weiter
solidarisch an der Seite der Ukraine und laden ein zu einer szenischen
Lesung im Rahmen der Hamburger Tage des Exils.
Dass hier die ukrainische und die russische Sprache auf einer Bühne
erklingen können, ist für uns eine kleine realisierte Utopie: Dass es
einen gerechten Frieden für die Ukraine geben wird. Dass es ein
demokratisches Russland geben kann, das für seine Nachbarn und seine
Bürger:innen keine Gefahr mehr ist. Dass Deutschland seiner historischen
Verantwortung gegenüber beiden Ländern gerecht wird.
(c) Julia Zeichenkind
Eine Gruppe aus Ukrainerinnen, Russinnen und Deutschen, die sich nach dem Beginn des Angriffskriegs Russlands auf die Ukraine in Hamburg zusammenfanden, lädt zu einer Lesung ein, in der Unausgesprochenes, Nichtausgelebtes zur Sprache kommen. Seit Herbst 2023 haben die Frauen in Interviews Gefühle gesammelt, die oft verborgen bleiben, die sich verboten anfühlen und nun in einer berührenden Performance jenseits der öffentlichen Palette von Emotionen Ausdruck finden.
Die Veranstaltung findet in den Sprachen Deutsch, Ukrainisch und Russisch statt. Die Texte werden jeweils übersetzt, die Veranstaltung ist in allen drei Sprachen zugänglich.
Eine Veranstaltung von (p)ostkartell. verein für angewandte kulturforschung. e.v. im Rahmen der Tage des Exils, eine Initiative der Körber-Stiftung. Gefördert durch Art Connects – Hilfsfonds für Projekte mit schutzsuchenden Kulturschaffenden, Hamburgische Kulturstiftung.
(український переклад нижче) (русский перевод ниже)
Ich kann meinen Verwandten in Kyjiw nicht erzählen, dass ich in Deutschland „gute“ Russen kennengelernt habe«, sagt eine aus der Ukraine geflüchtete Frau.
Ich verbiete mir, über meine Gefühle zu sprechen, während russische Soldaten
in der Ukraine Zivilisten umbringen«, sagt eine geflüchtete Russin.
Ich schäme mich zuzugeben, dass ich fremdenfeindlichen Ukrainern
begegnet bin«, sagt eine Deutsche.
Wir laden ein zu einer Lesung, in der Nichtausgesprochenes, Nichtausgelebtes zur Sprache kommt. Wir – das ist eine Gruppe aus Ukrainerinnen, Russinnen und Deutschen, die sich nach dem Beginn des Angriffskriegs Russlands auf die Ukraine in Hamburg zusammenfanden. Seit Herbst 2023 haben wir in Interviews Gefühle gesammelt, die oft verborgen bleiben, die sich verboten anfühlen – die hier nun jenseits der öffentlichen Palette von Emotionen Ausdruck finden in Interviews.
Eine Kollage aus diesen persönlichen Gesprächen und Bildern präsentieren wir am 22. Juni 2024 um 19.00 Uhr im TONALi – der Zukunft Gehör verschaffen, Kleiner Kielort 3–5 Eintritt frei
Ein Projekt von: Nana Grinstein, Nadiia Humeniuk, Friederike Meltendorf, Natalia Reznichenko, Henrike Schmidt, Julia Solovieva, Julia Zeichenkind.
Kontakt: (p)ostkartell. verein für angewandte kulturforschung e.v.:
schmidt@postkartell.org
Gefördert durch »ART CONNECTS – Hilfsfonds für Projekte mit schutzsuchenden Kulturschaffenden«
“Я не наважуюсь сказати своїм київським родичам про те, що я спілкуюсь з “хорошими” росіянами”, – визнає біженка з України.
“Я взагалі забороняю собі говорити про власні почуття в той час, коли росіяни вбивають українців”, – розповідає біженка з Росії.
“Мені соромно зізнаватися в тому, що українці, яких я тут зустрічаю, можуть виявитися ксенофобами”, – говорить німкеня, яка надає консультації українцям в Німеччині.
Ми запрошуємо вас на читання, в якому все невисловлене, потаємне, заборонене набуде голосу. Ми – це група українських, російських та німецьких однодумиць, які знайшли одна одну після повномасштабного вторгнення Росії в Україну. Починаючи з осені 2023-го року, ми збирали інтерв’ю з українцями, німцями, росіянами на тему “Заборонені почуття”. Уривки з цих інтерв’ю – без упереджень – будуть прочитані нами на сцені.
Коли: 22. Червня 2024 р. в 19.00 Де: TONALi – der Zukunft Gehör verschaffen, Kleiner Kielort 8, Гамбург Вхід безкоштовний.
Контакт: (p)ostkartell. verein für angewandte kulturforschunge.v.: schmidt@postkartell.org | www.postkartell.org
За підтримки »ART CONNECTS – Hilfsfonds für Projekte mit schutzsuchenden Kulturschaffenden«
»Я не могу признаться своим киевским родственникам, что общаюсь здесь с «хорошими» русскими«, — говорит беженка из Украины.
»Я запрещаю себе вообще говорить о собственных чувствах, потому что в это самое время русские убивают украинцев«, — говорит россиянка, покинувшая родину из-за войны.
»Мне стыдно рассказать о том, что украинцы, которых я здесь встречаю, могут оказаться ксенофобами«, — признается немка, консультирующая украинцев в Германии.
Мы приглашаем вас на чтение, в котором невысказанное, запретное обретёт голос.Мы — это группа из украинских, русских и немецких единомышленниц, которые нашли друг друга после вторжения России в Украину. С осени 2023-го года мы начали собирать интервью с украинцами, немцами, россиянами на тему «Запретные чувства». Отрывки из этих интервью — без купюр — будут прочитаны нами на сцене.
когда: 22. июня 2024 г. в 19.00 часов где: TONALi – der Zukunft Gehör verschaffen, Kleiner Kielort 8, Гамбург Вход бесплатный
Kleine Welt, große Welt: Ist das nicht ein Shortcut für die Poesie als solche? Die große Welt in die kleine Form zu bringen; die ewigen Fragen auf menschliche Größe zu trimmen? Nadya Radulova macht genau das in ihrem gleichnamigen Gedichtband: Ein Lebensmittel-Discounter kann dann Spuren antiken Lebens enthalten, Migration trifft auf Mythos, und unseren Toten begegnen wir bei einer Autopanne, wenn allein die Lichter der nahen Tankstelle Rettung versprechen. Die Autorin bedient sich dabei des klassischen Verfahrens der Metamorphose, des Gestaltwechsels. Die Annahme einer anderen Leibes- und Lebensform kann Ausdruck sein von Lust, aber auch Flucht. Anders als ihr großer Vorgänger Ovid erzählt die bulgarische Dichterin die Gewaltgeschichte der Metamorphosen aus weiblicher, nein feministischer Perspektive. Und neben den Frauen von gestern und heute stehen ihre Kinder, die mit der Schaukel eine Weltumrundung zustande bringen. Kleine Welt, große Welt.
Nadya (Nadezhda) Radulova
(*1975) ist Autorin, Literaturwissenschaftlerin und Übersetzerin aus dem
britischen und amerikanischen Englisch. Sie promovierte in Vergleichender
Literaturwissenschaft an der Universität Sofia mit der Studie „Literarische
Palimpseste. Hilda Doolittle, Jean Rhys, Marina Cvetaeva“ (2003). Radulova hat sechs Gedichtbände verfasst,
darunter Wenn sie einschlafen (Kogato zaspjat, 2015) und den hier
vorgestellten Band Kleine Welt, große Welt (Malkijat svjat, golemijat
svjat, 2020), für die sie mit renommierten bulgarischen Literaturpreisen
ausgezeichnet wurde. Ihre Gedichte wurden in mehr als zehn europäische Sprachen
übertragen. Prämiert ist auch ihr übersetzerisches Werk, das unter anderem
Übertragungen umfasst von Philip Roth und J. M. Coetzee, von Sylvia Plath, Patti Smith, Linda Gregerson
und der Nobelpreisträgerin Louise Glück. Nadya Radulova lebt und arbeitet in
Sofia. Sie leitet Übersetzungsworkshops am dortigen Literaturhaus und ist als
Redakteurin für das Kulturportal Toest (das heißt) tätig. Die
Autorin engagiert sich auch kulturpolitisch für die Literatur in Bulgarien,
beispielsweise mit Initiativen für eine faire Entlohnung übersetzerischer
Arbeit.
Henrike Schmidt (*1969) ist Slavistin, Literatur- und Kulturwissenschaftlerin und Übersetzerin
aus dem Russischen (Anna Altschuk,
Sergej Birjukov, Nina Chabias) und Bulgarischen (Yordanka Beleva, Georgi Gospodinov, Ivan
Landzhev, Elin Rachnev). Sie ist an akademischen
Einrichtungen sowie selbstständig tätig. Ihr besonderes Interesse liegt im
Bereich der literarischen Intermedialität (Bild und Klang, Rezitation und
Performance, Literatur und digitale Kommunikation).
Gaby Bergmann (*1971) ist
eine Hamburger Künstlerin. Als gelernte Lithografin und studierte
Kommunikationsdesignerin/Illustratorin ist sie in vielen Bereichen der
visuellen Übersetzungen von Inhalten tätig. Sie arbeitet parallel freiberuflich
in den Bereichen Grafik + Design sowie als Dozentin in unterschiedlichen
Fächern an verschiedenen Hamburger Berufsfachschulen. Der Schwerpunkt ihrer
freien Arbeiten liegt in der Auseinandersetzung mit Form – insbesondere Buchstaben
und Zeichen – und Farbe zwischen Figuration und Abstraktion. Seit 2011
entstanden mehrere Bildzyklen, Ausstellungen und Bücher mit visuellen Arbeiten
zu Gedichten kyrillisch-schreibender Autor:innen wie Yordanka Beleva, Sergej
Birjukov und Georgi Gospodinov.
Wir laden Sie herzlich ein zur Buchvorstellung des zweisprachigen Gedichtbandes „Der verpasste Moment“ der bulgarischen Autorin Yordanka Beleva. Am 15.12.2021 um 19 Uhr wollen wir diese neueste Veröffentlichung des eta Verlags mit Yordanka Beleva und den Übersetzerinnen Henrike Schmidt und Silvia Vasileva diskutieren. Gaby Bergmann wird mit uns über ihre visuelle Übersetzung des Buches sprechen. Durch die Veranstaltung wird uns zweisprachig Marie-Alice Schultz führen. (Bulgarisch-Deutsch)
„wenn du zögerst zwischen zwei türennimm den luftzug dazwischen“
“Der verpasste Moment” markiert eine Lücke: in unserem Leben und Lieben, in Zeit und Raum und nicht zuletzt in der Sprache. Yordanka Belevas lakonische Lyrik schließt die Lücken nicht, sondern füllt sie: mit Erinnerungen und Erzählungen. Die Held*innen dieses Dazwischen sind die bulgarischen Großeltern, aber auch der reitende Kurier im Italo-Western oder das philippinische Zimmermädchen in einem italienischen Hotel. Yordanka Beleva legt ihre Gedichte wie Wundverbände auf unsere Verlusterfahrungen, mal nostalgisch, mal bitter, mal hoffnungsfroh.
Yordanka Beleva wurde 1977 in Tervel (Bulgarien) geboren. Sie studierte Bulgarische Philologie sowie Bibliothekswesen und promovierte im Fach Vergleichende Bibliothekswissenschaft. Ihr Werk umfasst Lyrik und Kurzgeschichten sowie ein Kinderbuch. Yordanka Belevas Texte sind ins Englische, Deutsche, Kroatische und Arabische übersetzt. Sie wurde mehrfach für ihre Prosa und Poesie ausgezeichnet.
“Der verpasste Moment” entstand mit Unterstützung durch das Programm Kreatives Europa der Europäischen Union.
In Kooperation mit Bulgarische Sprache und Kultur in Berlin e. V, (p)ostkartell verein für angewandte kulturforschung e.v und Literature and Translation House Sofia.
Der Roman der bulgarischen Autorin Ina Vultchanova wurde 2017 mit dem Preis der Europäischen Union ausgezeichnet. Elvira Bormann-Nassonowa übersetze „Crash Island“ ins Deutsche. Die Autorin und die Übersetzerin sprechen über das Buch und lesen gemeinsam mit der Moderatorin Henrike Schmidt via Zoom.
In Crash-Island geht es um zwei Frauen, die unabhängig voneinander ihre Geschichte erzählen. Sie kennen sich kaum, doch zwischen ihnen besteht eine magische Verbindung: Die eine, frisch gebackene Astrologin per Selbststudium, liest aus den Sternen, dass der Anderen ein Zusammenbruch, ein Krach bevorsteht. Jede der beiden kennt nur ihren Teil der Geschichte, und die erzählten Puzzleteile – zwei persönliche Universen, gleichzeitig so unterschiedlich und einander so ähnlich – müssen vom Leser zu einem Ganzen zusammengefügt werden.
Ob der vorausgesagte „Crash“ eintrifft, erfährt die Leserin auf der überraschenden letzten Seite des Romans.
Die Veranstaltung findet statt in Kooperation mit (p)ostkarte(ll). verein für angewandte kulturforschung e.v., Südosteuropa-Gesellschaft Zweigstelle Hamburg e.V., Deutsch-Bulgarische Gesellschaft Hamburg e.V. und Bulgarische Sprache und Kultur in Berlin e.V.
Dieses Projekt wird aus Mitteln der Stadtteilkultur des Bezirkes Altona gefördert und durch das Programm Kreatives Europa der Europäischen Union kofinanziert.
Lesung und Bildperformance mit Gaby Bergmann und Georgi Gospodinov Montag, 11. November 2019 19.00 bis 20.30 Deutsch/Bulgarisch Lettrétage e. V. Mehringdamm 61, 10961 Berlin 10965 Berlin Moderation: Henrike Schmidt Eintritt: 8 €, ermäßigt 5 €
In Kürze. Lapidarium ist Vita in Versen. Lapidarium ist poetische Auseinandersetzung mit den Ordnungssystemen, in die wir die Welt verpacken – und doch voll prallen Lebens. Lapidarium, erschienen 1992, ist der erste Gedichtband des heute weltliterarisch rezipierten bulgarischen Autors Georgi Gospodinov. Sein ‚lapidares’ Denk- und Schreibsystem weitet Gospodinov seit nunmehr zwei Dekaden zu einem natürlichen Hypertext aus. Die Motive – Stein, Kreuz, Pflanze, Insekt – verlinken sich zu immer neuen Bedeutungen.
Die Hamburger Künstlerin Gaby Bergmann widmet sich seit vielen Jahren der visuellen Exploration dieses poetischen Verweissystems. Die Künstlerin operiert mit den Bildern und Metaphern der Gedichte. In Schriftbildern präpariert sie die Textur der Gedichte heraus, ritzt und meißelt ins Papier, schichtet lateinisches und kyrillisches Alphabet.
Im Rahmen der Lesung treffen Wort und Werk, Klang und Bild, Künstlerin und Autor (gegenwärtig Fellow am Berliner Wissenschaftskolleg) aufeinander.
Mehr zum Buch: Lapidarium ist im Jahr 2017 im Berliner eta Verlag in deutscher Übertragung (Henrike Schmidt) und visueller Übersetzung (Gaby Bergmann) erschienen. In knapp 50 lapidaren Gedichtminiaturen stellt der Autor Stationen menschlichen Lebens und Liebens aus, zwischen Plattenbausiedlung und Dorffriedhof, Tomatensoße und liebem Gott, Geburt und Tod. Darunter eingestreut sind kurze naturphilosophische Skizzen.
Mehr zum Autor: Georgi Gospodinov schreibt Lyrik, Romane, Kurzgeschichten und Essays, Theaterstücke und Opern-Libretti. Er greift auf unterschiedlichste Erzählverfahren zurück, zwischen labyrinthischer Desorientierung und zyklischer Geschlossenheit. Sein erster weltliterarischer Erfolg Natürlicher Roman (Estestven roman, 1999; dt. Übersetzung 2007) ist aus der Perspektives eines Fliegenauges geschrieben; der vielfach prämierte Roman Physik der Schwermut (Fizika na tygata, 2011; dt. Übersetzung 2014) labyrinthisch gebaut. Gospodinov ist aktuell Fellow am Berliner Wissenschaftskolleg und arbeitet dort an einem neuen Roman über die Bedeutung individueller und kollektiver Ängste.
Mehr zur Künstlerin: Gaby Bergmann ist gelernte Druckvorlagenherstellerin (Fachrichtung Lithografie) und Erzieherin. Es folgte ein Studium im Fach Kommunikationsdesign und Illustration in Hamburg. Seither ist sie als Künstlerin tätig und in zahlreichen Ausstellungen vertreten. Zusätzlich arbeitet sie seit dem Jahr 2000 selbständig in den Bereichen Grafik und Print. Neben ihrer Selbständigkeit doziert sie in den Fächern experimentelle Illustration und Siebdruck an verschiedenen Hamburger Akademien. Der Schwerpunkt ihrer künstlerischen Arbeit ist im weitesten Sinne die Auseinandersetzung mit der Wahrnehmung. Dabei geht um die Umsetzung immer neuer Bereiche und der Entwicklung einer Bildersprache.
Der Berliner eta Verlag lädt mit Partner-Organisationen, darunter (p)ostkartell, ein zu Cyrillic Sounds. Mit dabei der Dichter Ivan Landzhev im Gespräch mit Henrike Schmidt. Zu hören gibt es Gedichte aus seinem quasi noch druckfrischen neuen Lyrikband. Gaby Bergmann zeigt Visuelle Poesie, basierend auf den Buchstaben des kyrillischen Alphabets, das in Bulgarien am 24. Mai gefeiert wird.
Anlässlich der Neuerscheinung des Romans Parteipalast von Georgi Tenev – bulgarischer Schriftsteller und Publizist (*1969) – in deutscher Übersetzung von Elvira Bormann-Nassonowa, laden der eta Verlag und (p)ostkartell zu folgenden Lesungen ein:
Hamburg 2.11.2018 um 19 Uhr
Café du Port
Hein-Hoyer-Str. 56 (Sankt Pauli)
20359 Hamburg http://cafe-du-port.de
Eintritt 5 Euro, ermäßigt 3 Euro
Berlin 3.11.2018 um 20 Uhr eta Verlag
Schönhauser Allee 26
10435 Berlin
Eintritt frei
Der Autor und die Übersetzerin sind anwesend.
Sprache: bulgarisch-deutsch mit Konsekutiv-Übersetzung
Moderation in Hamburg und Berlin: Henrike Schmidt
Die Lesungen stellen einen spannenden bulgarischen Autor vor, dessen historisch-politischer Roman in unterhaltsamer und gleichzeitig anspruchsvoller Form in die bulgarische Zeitgeschichte einführt. Im Anschluss besteht die Möglichkeit zur Diskussion über die bulgarische Kultur und Gesellschaft des Postsozialismus und die Bedeutung der Geschichte für die heutige Gesellschaft.
Zum Autor: Georgi Tenev ist Dramaturg, Literat und Publizist. Er verfasst Romane, Erzählungen sowie Theaterstücke und moderiert populäre Kultur-TV-Programme im bulgarischen Fernsehen. In seinen Werken beschäftigt er sich mit Themen der posttotalitären Gesellschaften, dem Zusammenbruch der gesellschaftlichen Utopien in der Ära des Postsozialismus, Fragen des kollektiven Erinnerns – und Vergessens – angesichts der historischen Katastrophen der europäischen und bulgarischen Geschichte. In seinen aktuellen Werken befasst er sich mit ökologischen Themen. Seine Bücher sind ins Deutsche, Englische und Spanische übersetzt. Der Roman Parteipalast (Partien dom) wurde 2007 von der Literaturstiftung Vik als bester bulgarischer Roman des Jahres gewürdigt.
Zum Roman: Parteipalast (Sofia: Altera, 2006) ist ein Roman für alle, die sich für die Geschichte Bulgariens im 20. Jahrhundert sowie allgemein für das Phänomen des Totalitarismus in der europäischen Geschichte – und seine Überwindung – interessieren. Seine Handlung entfaltet sich in den 1980er und 1990er Jahre, der Zeit der Wende, aber auch der Katastrophe von Tschernobyl.
Der Titel gebende Parteipalast, Sitz des Zentralkomitees der Bulgarischen Kommunistischen Partei, ist Ort der Handlung und Metapher für die Konzentration der Macht und des Geldes in den Händen der Parteieliten, die verzweifelt versuchen, ihre Herrschaft und ihre Privilegien in die neue Zeit zu retten. Der Held der Erzählung verstrickt sich aus Liebe zur Tochter eines Partei-Granden in die dubiosen finanziellen und politischen Machenschaften der (ex)kommunistischen Funktionäre. Auf einmal steht er im Mittelpunkt der politischen Dynamiken und vor zahlreichen moralischen Dilemmata und Entscheidungen.
Georgi Tenevs bulgarischer Roman Parteipalast über das Ende des Kommunismus spielt in weiten Teilen auf Hamburger Terrain. Hier unterzieht sich ein kommunistischer Ex-Funktionär einer finalen Krebsbehandlung, an Alster und Elbe sollen die von ihm hinterzogenen Parteigelder in buchstäblich letzter Sekunde reingewaschen werden. Hier irrt der Erzähler auf der Suche nach Rettung vor der Wahrheit über die Reeperbahn und durch Sankt Pauli. Keine Frage, dieser Roman muss in seiner deutschen Erstübersetzung auch in der Hansestadt vorgestellt werden!
Die Welt spult sich zurück auf Anfang. Illustration und Lyrik zum Anthropozän
Ausstellung und Lesung
12. April 2018, 19.30
Hebebühne Altona
Barner Straße 30 (Hinterhof)
22765 Hamburg-Altona (http://die-hebebuehne.com) Eintritt frei
Am 12. April 2018 findet unter dem Motto „Anthropozän“ (das Zeitalter der Menschen) eine Lesung und Ausstellung für Lyrik- und Kunstbegeisterte statt. Die Texte werden auf Deutsch und in slavischen Sprachen rezitiert. Parallel dazu gibt es experimentelle Illustrationen zum Thema zu bewundern, als Multimedia-Projektion und traditionell an der Wand.
Die Lesung und die dazugehörige Ausstellung von Illustrationen in der Hebebühne Altona am 12. April 2018 wird ein Event, bei dem es um das gemeinsame Erleben, Nachdenken und Diskutieren gehen soll. Bei dem man den erfrischenden, aber auch ernüchternden Metaphern zum Anthropozän zuhören und nachspüren kann. Unter dem Anthropozän versteht man unser heutiges Zeitalter, das Zeitalter der Menschen, in dem wir unsere natürliche Umwelt verändern und auf der Erde unsere sowohl positiven als auch meist negativen Spuren hinterlassen. Wie verändert der Mensch die Erde? Haben wir Smartphone-Menschen überhaupt noch einen Draht zur uns umgebenden Natur? Wird die Welt uns überleben? An diesem Abend werden auf diese Fragen künstlerische und literarische Antworten gegeben.
Die Veranstaltung wird organisiert von Studierenden des Instituts für Slavistik der Universität Hamburg und der HTK Hamburger Technische Kunstschule (im Fach Experimentelle Illustration). In Zusammenarbeit mit (p)ostkartell. verein für angewandte kulturforschung e.v. und Tonolux. Raum für Stimm- und Sprechtraining. Gefördert im Rahmen des Innovationsfond Studium und Lehre Fachbereich Sprachen Literaturen Medien II der Universität Hamburg.